Über den Ursprung...
...und die Gründung von Altenberge sind weder schriftliche, noch in sonstiger Weise überlieferte Nachrichten vorhanden. Zur Zeit Karls des Großen (768– 814) gehörte Altenberge zum so genannten Dreimgau, in dem die Freigrafschaft der Stadt Münster lag und zu der Altenberge als eines der 15 zugehörigen Kirchspiele zählte. Altenberge wird als Pfarrei erstmalig 1181 erwähnt. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehört Altenberge zu den vom hl. Ludgerus (744– 809), dem ersten Bischof von Münster, gegründeten 38 Pfarreien. Das Waltruper Feld bei Altenberge wird schon um 800 in einer Heberolle erwähnt.
Geschichtliche Entwicklung
Über den Ursprung und die Gründung von Altenberge sind weder in schriftlicher, noch in sonstiger Weise überlieferte Nachrichten vorhanden. Zur Zeit Karls des Großen (768– 814) gehörte Altenberge zum so genannten Dreimgau, in dem die Freigrafschaft der Stadt Münster lag und zu der Altenberge als eines der 15 zugehörigen Kirchspiele zählte. Als Pfarrei wird Altenberge erstmalig im Jahre 1181 erwähnt. Es ist vermutlich aber bedeutend älter, da schon 1050 die Tochterpfarrei Nienberge bestand. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, dass Altenberge zu den vom hl. Ludgerus (744 - 809), dem ersten Bischof von Münster, gegründeten 38 Pfarreien gehörte und dass wohl von ihm oder seinem nächsten Nachfolger eine Taufkirche auf der Altenberger Höhe errichtet worden ist. Das Waltruper Feld bei Altenberge wird schon um 800 in einer Heberolle erwähnt. In den Jahren 1142– 1294 verwalteten die Ritter von Altenberge die bischöfliche Kurie (Gerichtshof) zu Oldenberge, auf deren Grund Kirche und Hof standen.
Die Dorfgemeinde ist wohl dadurch entstanden, dass sich aus den Bauernständen heraus Bäcker, Schmiede u. a. Berufsgruppen im Ortskern um die Kirche herum ansiedelten. So kam es, dass die Gemeinde im Jahre 1498 bereits 742 Schutzpflichtige zählte. Von den Unruhen, die die Wiedertäufer in Münster auslösten, blieb auch Altenberge nicht verschont. Von 1591– 1600 wurde der Ort von spanischen und niederländischen Truppen, zur Zeit des 30-jährigen Krieges 1622/23 von Braunschweiger und Mansfelder Truppen geplündert.
Doch nicht nur Kriegswirren machten den Altenbergern zu schaffen. In den Jahren von 1627– 1689 wurde das Dorf von etlichen schweren Bränden heimgesucht, die jeweils große Teile des Dorfes zerstörten. Eine Feuersbrunst äscherte, einem Schriftstück vom 24. Oktober 1671 zufolge, am Christi Himmelfahrtstag Kirchturm, Pastorat, Kaplanei, Küsterei und Armenhäuser ein. Am 29. November 1688 wurden weitere neun Häuser durch ein Feuer vernichtet. Noch verheerender wirkte sich eine Feuersbrunst im darauf folgenden Jahr aus. Ihr fielen am 9. November 1689 fast 30 Häuser im Dorf zum Opfer. Die letzten großen Brandunglücke datieren aus den Jahren 1837 und 1858.
Auch das Geschick der politischen Gemeinde war reich an Abwechslung. So gehörte die Gemeinde bis zur Säkularisierung (Verweltlichung) des Bistums zum Amt Wolbeck. Nach der Zersplitterung des Bistums kam Altenberge an den Fürsten Looz-Corswaren, der sich seitdem Fürst von Rheine-Wolbeck nannte. Schon im Jahre 1806 verlor der Fürst seinen Besitz wieder. Danach wurde Altenberge zum neu eingerichteten Großherzogtum Berg geschlagen und stand damit unter der Herrschaft von Napoleons Schwager Joachim Murat.
Ab 1811 gehörte der Ort zum Emsdepartement des französischen Kaiserreiches. Nach den Einheitskriegen ging die Gemeinde 1815 an Preußen. 1816 wurde der Regierungsbezirk Münster gebildet, zu dem Altenberge noch heute gehört.
Im Jahre 1609 wurde die erste durchgehende Postlinie geschaffen. 1695 wurde der Postwagenverkehr Münster - Altenberge - Enschede, 1836 eine Postexpedition und 1870 die Reitpost Burgsteinfurt - Münster errichtet.
In den Jahren 1820– 1830 wurden die Dorfstraßen gepflastert, die bisher in sehr schlechtem Zustand, wie überhaupt die Wegeverhältnisse in Altenberge in früherer Zeit, waren. Die einzig passierbare Landstraße war von jeher der so genannte Horstmarer Damm, der frühere Hauptverkehrsweg zwischen Münster und den Niederlanden.
Im Jahre 1838 wurde das Brandspritzenhaus errichtet, 1839 der so genannte Nachtbrunnen auf dem Kirchplatz, der aber im Jahre 1958 wieder zugeschüttet wurde. Im Brandspritzenhaus wurden die Löschgeräte untergebracht, mit Ausnahme der Brandleiter und zweier großer Feuerhaken, die unter der Orgelbühne in der Kirche hingen.
Durch die Einführung der neuen Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurde am 28. Oktober 1842 die bisherige Bürgermeisterei in das „Amt Altenberge“ in seiner jetzigen Größe mit den sechs Bauerschaften Entrup, Hansell, Hohenhorst, Kümper, Waltrup und Westenfeld umgewandelt.
1914 erhielt Altenberge ein Krankenhaus. Das St. Johannes Hospital wurde in den 2000er Jahren aber stillgelegt und seither verschiedenen Nutzungen zugeführt, so war es zeitweise ein Wohn- und Therapiezentrum und gehörte als Betriebsstätte zum Marienhospital Borghorst.
Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg
Von den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges ist die Gemeinde Altenberge bis auf wenige Gebäude verschont geblieben.
Nach dem Krieg wurden 1671 Ostvertriebene und Evakuierte aufgenommen. Am 31.12.1950 zählte die Gemeinde 5.232 Einwohner. Im Dezember 1970 waren es bereits 6.005 Einwohner und Ende 1980 schon 7.870 Einwohner. Seit dem Jahr 2000 ist die 10.000 Einwohnermarke überschritten. Entsprechend vergrößerte sich die bebaute Fläche besonders im Westen und Osten um neue Wohn- und auch Gewerbegebiete. Im Jahr 2020 liegt die Einwohnerschaft von Altenberge um 11.500 gemeldete Personen.
Umfangreiche kommunale Aufgaben wurden seit Ende des Krieges bewältigt. So wurde bereits 1953/54 eine zentrale Wasserversorgung geschaffen. Für Dienstleistungen wie Straßenreinigung, Winterstreudienst, Müllabfuhr und Abwasserbeseitigung wurde gesorgt. Im Jahre 1975 konnte eine neue Kläranlage mit einer Kapazität von 4.000 EGW in Betrieb genommen werden, die im Jahre 1988 auf 11.000 EGW erweitert wurde. Seit 1980 ist die Gemeinde an das Erdgasversorgungsnetz angeschlossen.
Anfang der 80er Jahre begann mit der Auslagerung der Firma Schmitz-Anhänger die Sanierung des Ortskernes. Hierbei wurde ein neues Zentrum mit einem Marktplatz sowie ein neues Wohngebiet geschaffen.
Raum für Vereine und Verbände, Konzerte, Ausstellungen und sonstige kulturelle Veranstaltungen bietet das Bürgerhaus. Dieses entstand im Jahre 1989 aus einem im Jahre 1840 erbauten, denkmalgeschützten Wohn- und Geschäftsgebäude mitten im Ortskern.
Ein altes Ackerbürgerhaus im Ortszentrum wurde 1994 zum Sitz des Heimatvereins, der es liebevoll restaurierte. Es wurde bis 1945 als Arreststation für die Dorfpolizei genutzt. Das „Heimathues Kittken“ wurde ergänzt durch einen original wieder aufgebauten alten Speicher aus der näheren Umgebung von Altenberge, welcher heute das Heimatmuseum und ein Heiratszimmer beherbergt und ein altes Backhaus, in dem noch heute regelmäßig Brot gebacken wird. In 2019 wurde das Ensemble um eine Scheune aus der unmittelbaren Nachbarschaft erweitert. Sie wurde im Zuge der Umsetzung modernisiert und beherbergt ein Zentrum für Genealogie sowie einen modernen Seminar- und Versammlungsraum. Im Anschluss wurde das Heimathaus noch um eine Remise (2020) und eine Holzschuhmacherwerkstatt (2022) erweitert. Beide sind Neubauten mit Fachwerkfassade.
2003 wurde eine alte Ankerseilerei in unmitelbarer Nähe des Bahnhofs durch den neuen Verein Kulturwerkstatt Altenberge e.V. zum Veranstaltungs- und Kulturstandort ausgebaut. Er beherbergt Ateliers, Veranstaltungs- und Werkräume und entwickelte sich in den fast 20 Jahren seit seiner Entstehung zu einem Zentrum der kulturellen Bildung und Kulturangebote für Altenberge und die gesamte Region.
Die auch nach der Gebietsreform selbstständig gebliebene, aufstrebende Gemeinde Altenberge hält Infrastruktureinrichtungen für einen Versorgungsbereich bis 11.000 Einwohner vor.
Seit 1979 besteht eine Partnerschaft mit der belgischen Gemeinde Gooik, gelegen ca. 25 km von Brüssel entfernt.
Ein interessantes Buch zur Geschichte Altenberges, welches sich im Wesentlichen mit den Verwicklungen Altenberges in Kriegs- und Umbruchzeiten beschäftigt, ist das von Karl-Heinz Stening verfasste Buch „Unruhige Zeiten“, erschienen im Wietheger Verlag